Bei Rückenschmerzen oder Tinnitus zum Zahnarzt? Patienten, die unter diesen oder ähnlichen Symptomen leiden bringen ihre Beschwerden nur äußerst selten in Zusammenhang mit ihrem Kauapparat. Trotzdem sind diese nicht selten darauf zurück zu führen. Der Fachmann spricht in diesem Fall von Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD), also einer Funktionsstörung des Kiefergelenks. Dieses Symptom ist zwar weit verbreitet und sorgt für viel Leid, wird aber nach wie vor viel zu selten erkannt.
Tatsächlich können Zahnfehlstellungen oder auch vorangegangene Zahnbehandlungen (z.B. Füllungen oder Kronen) zu einem „falschen Biss“ führen. Dabei passen Unter- und Oberkiefer nicht mehr 100% aufeinander, was zu Regulierungsversuchen durch die Kaumuskulatur führt. Warum strahlen die Beschwerden von den Zähnen weiter in den Rücken hinein? Die Muskeln des Kausystems sind mit der Nacken- und Wirbelsäulenmuskulatur verbunden; sie bilden eine funktionale Einheit. Folglich können Schmerzen in anderen Regionen des Körpers entstehen oder umgekehrt Probleme auf die Zähne übertragen werden. Dies äußert sich in einer ungeahnten Vielfalt von Symptomen. Aus diesem Grund wird CMD auch gerne mit einem Chamäleon verglichen: Die konkreten Auslöser können sehr unterschiedlich sein, genauso wie die Auswirkungen auf den Patienten.
Übrigens: Die Untersuchung des Kausystems und ein kurzer Check der Ganzkörperstatik empfehlen sich vor jeder großen Zahnbehandlung. So kann vermieden werden, dass Neues auf einem bildlich gesprochen „schiefen Fundament“ aufgebaut wird.